Kuschen ist jetzt falsch

Dekan Jochen Wilde
Bildrechte Dekanat/Mauch


Dekan Jochen Wilde lädt ausdrücklich auch die CSU zur Teilnahme an der Kundgebung im Passauer Klostergarten ein.
Er und Prof. Dr. Johann Graf Lambsdorff von der Uni Passau freuen sich über die große Unterstützung, die ihr Aufruf zur Kundgebung „Zamm hoitn! Für Demokratie statt Hetze“ am Freitagabend, 21. Februar, um 18 Uhr im Passauer Klostergarten erfahren hat. Die beiden Initiatoren bitten auch diejenigen um Teilnahme und Unterstützung, die sich bis jetzt noch zurückgehalten hätten.
„Uns ist es ein Anliegen, dass gerade auch die Mitte der Gesellschaft, die ja die große Mehrheit ist, die Möglichkeit findet, ihren Befürchtungen Ausdruck zu verleihen. Und vor allem auch zu zeigen, dass uns die Demokratie ein Herzensanliegen ist“ fasst Dekan Wilde sein Engagement zusammen. Viele Menschen seien an die Kirchen herangetreten mit der Aufforderung „Tut was!“ „Deshalb organisieren wir als Kirche zusammen mit Graf Lambsdorff diese Kundgebung am Freitagabend“. Auch die katholische Schwesterkirche ist durch etliche Gruppierungen beteiligt.  Eine große Zahl an Parteien, Gewerkschaften, zivilgesellschaftlichen Gruppen, Initiativen, sozialen Einrichtungen und Unternehmen, aber auch zahlreiche Privatpersonen haben ihre Unterstützung ebenfalls zugesagt.
Dekan Wilde und Graf Lambsdorff fordern alle demokratischen Kräfte zum Zusammenhalt auf. Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und das soziale Miteinander seien gefährdet wie nie, die Gesellschaft stehe an einem Scheideweg. Deshalb sei „Neutralität“ in dieser Situation fehl am Platz. Es stelle sich nicht mehr die Frage, ob konservativ oder progressiv. „Wer das nicht wahrnimmt, hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt.“ Es gehe jetzt um unsere gemeinsamen Grundwerte und den Erhalt der Menschenrechte, die uns die Mütter und Väter des Grundgesetzes vor 76 Jahren als Vermächtnis hinterlassen haben. Rechtsextremisten und Rassisten zersetzen diesen gesellschaftlichen Grundkonsens. Im Grunde habe die AfD nichts anderes als die Abschaffung der freiheitlichen Demokratie zum Ziel. Wir möchten keine Fassaden-Demokratie wie zum Beispiel in Ungarn.
Deshalb appellieren die beiden Initiatoren auch an die konservativen Parteien des demokratischen Spektrums, sich diesem breiten gesellschaftlichen Bündnis anzuschließen. Dasselbe gelte auch für diejenigen Institutionen und Organisationen, die sich bislang nicht trauten, mit ihrer Unterstützung ein klares Votum abzugeben.
„Es ist unser christlicher Auftrag, für Werte wie Nächstenliebe, Barmherzigkeit und Menschenwürde einzutreten,“ zeigt sich Dekan Wilde überzeugt. Das seien wir auch dem Pfarrer und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer schuldig, der vor 80 Jahren im KZ Flossenbürg hingerichtet wurde und uns ins Stammbuch geschrieben hat: „Zuschauen und nichts tun, sind keine christlichen Handlungen“
Text und Foto. Hubert Mauch