Gottesdienst als Geschenk

Dr. Stefan Gehrig verteilt Geschenke
Bildrechte Dekanat/Mauch

Pfarrer Dr. Stefan Gehrig verteilt bei der Dekanatskonferenz am Montag, 17. Juni im Evangelischen Zentrum in Passau kleine Geschenke. Die Beschenkten freuen sich. Beim Auspacken verfliegt bei dem ein oder der anderen allerdings die Freude. Lakritze schmeckt halt nicht allen, bei Nutella liegt die Trefferquote in der Regel höher, erzählt Pfarrer Gehrig anschließend. Er ist der Leiter des Gottesdienst-Instituts Nürnberg und das Thema seines Vortrags lautet: „Gottesdienst - Quo vadis?: Von Kirchenbänken und Kaffeemaschinen …und Geschenken“. Es geht sozusagen um die Zukunft des Gottesdienstes, denn die Kirchgänger werden immer weniger. Deshalb fragen sich manche Pfarrer*innen: Ist der Gottesdienst noch zeitgemäß?

„Es ist ein Geschenk Gottesdienst zu feiern“, sagt Pfarrer Gehrig, es ist wie mit der Lakritze und dem Nutella. Die Geschenke müssen zu den Menschen passen, ein Standartgeschenk für alle ist heute nicht mehr möglich. Und die künstliche Intelligenz befragt, warum es sich lohnt, einen Gottesdienst zu feiern, kommt als Ergebnis: Innere Ruhe und Frieden, Gemeinschaft und Verbundenheit, Inspiration und Motivation, Sinn und Zweck, Trost und Hoffnung; Geistige Nahrung, Lehre, Ermutigung. Da ein gutes Geschenk zu machen ist ganz schön schwierig, so der Referent. 

Geschenk an den Referenten
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Auch Referent Dr. Stefan Gehrig (li) darf sich über ein Geschenk aus den Händen von Dekan Jochen Wilde (re) freuen.   

            
Für Gehrig ist deshalb wichtig, dass die Pfarrer*innen ihren Gottesdienst gerne machen, ob nun klassisch, modern oder ganz anders, ob Lakritze, Nutella oder doch lieber Hanuta?  „Wenn es darum geht, Gottesdienste zu gestalten, die ansprechend und einladend sind, könnten wir über verschiedene Elemente nachdenken. Zum Beispiel die Auswahl der Musik, die Art der Predigt, die Gestaltung des Raums, die Einbindung der Gemeinde, besondere Veranstaltungen oder Aktivitäten, die während des Gottesdienstes stattfinden könnten.“

Dr. Gehrig spricht sich für eine Vielfalt unterschiedlicher und gleichberechtigter Gottesdienstformen aus. Es sei wichtig wahrzunehmen, dass es Menschen gibt, die Unterschiedliches brauchen und können. Die gewünschte Vielfalt kann nur vor Ort geklärt und gegebenenfalls regional angeboten werden, mit der Prämisse Qualität vor Quantität. Dabei ist jede Art von Gottesdienst gleich viel wert betont der Leiter des Gottesdienstinstituts, und spricht von „wertschätzender Vielfalt“. Es gelte unterschiedliche Formen in die Breite zu tragen und zuzulassen, und nicht gegenseitig zu werten oder zu konkurrieren. Text und Fotos Hubert Mauch