Ökumenischer Auftakt-Gottesdienst mit Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm und Bischof Dr. Stefan Oster SDB auf der Landesgartenschau
(v.l.n.r.) Bischof Stefan Oster Landesbischof und Heinrich Bedford-Strohm spenden den Segen beim ökumenischen Gottesdienst gemeinsam. Den Gottesdienst mitgestaltet haben Dekan Jochen Wilde, Dekan Magnus König, Diakonin Gabriela Neumann-Beiler, Werner Kirchner, Maria Maidl und Domkapitular Gerhard Auer (nicht im Bild).
Freyung. Bei strahlendem Wetter wurde am Pfingstsamstag das vielfältige Engagement der beiden Kirchen auf der Landesgartenschau durch die beiden Bischöfe Stefan Oster und Heinrich Bedford-Strohm mit einem ökumenischen Auftakt-Gottesdienst eröffnet. Unter dem Motto Wald. Weite. Wunderbar feierten sie gemeinsam mit über 300 evangelischen und katholischen Christen den Wald als Atemspender des Lebens, als Wasserspender und als Seelsorger. Zahlreiche Menschen verfolgten den Gottesdienst auch auf NiederbayernTV an ihren Bildschirmen. Schon vorab nutzen die Besucher die Gelegenheit für eine Erkundung der Landesgartenschau mit seiner Blumenpracht oder verfolgten die vorangeschaltete Podiumsdiskussion mit dem Landesbischof zum Thema Menschenrechte.
Drei Impulse zum Staunen wurden nach der Begrüßung durch Dekan Jochen Wilde im Gottesdienst und im Wechsel von Maria Magdalena Maidl, Umweltbeauftragte des Bistums Passau, Werner Kirchner, Förster im Nationalpark und Diakonin Gabriela Neumann-Beiler, Kirche und Tourismus im Bayerwald vorgetragen.
So sei das Ökosystem Wald mit seinen Hochmooren, Waldweiden, Pflanzen, Pilzen und Tieren vor allem ein Sauerstoffproduzent und somit ein Atemspender allen Lebens, sagte Maria Maidl, sie verbinde mit dieser Natur vor allem Hoffnung. Als Wasserquelle und Lebensquelle bezeichnete Werner Kirchner den Wald. Ein Hektar Wald filtere jährlich drei Millionen Liter Regenwasser zu Trinkwasser. Seine Speicherfähigkeit demonstrierte der Förster indem er eine erstaunliche Menge Wasser einer Handvoll Moos auspresste. Für die evangelische Diakonin Gabriela Neumann-Beiler erzählen die Bäume von längst vergangenen Zeiten – vom Werden und Vergehen. Bäume seien wie Seelsorger. Sie „machen frei von der Last des Alltags“, „Die Kraft, die sie ausstrahlen, laden ein sich anzulehnen.“
Nach dem Gottesdienst ging der Dialog der Bischöfe engagiert weiter. Das Thema: Fußball und das überraschende Saisonende voller Dramatik um die Deutsche Meisterschaft.
In einer gemeinsamen Predigt der Bischöfe zu Johannes 7 mit dem Kernsatz „Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen“ sagte Landesbischof Bedford-Strohm, es gebe wenige Orte, wo wir so unmittelbar und die Seele berührend die Spuren Gottes sehen und erfahren würden, wie in der Natur. „Weil die Natur für uns Menschen so viel Lebenskraft bedeutet, deswegen ist es auch kein Wunder, dass sie in der Verkündigung Jesu immer wieder eine so große Rolle spielt.“
„Der Herr will die Menschen erfrischen“, so Bischof Oster, mit Wasser und durch eine neue Qualität ihres inneren Lebens. „Im Wasser getauft, ist der Geist Gottes in jedes Menschenherz eingezogen und will im Menschen lebendiges, tiefes Innenleben entstehen lassen, das sich dann auch ausdrückt in äußerem Handeln und Sprechen, im Lieben und Dienen, im Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden und die Bewahrung der Schöpfung.“
Die Goldhaubenfrauen nehmen die Bischöfe in ihre Mitte. Mit im Bild ist auch Diakonin Gabi Neumann-Beiler (re), Dekan Magnus König (4.v.r.), links daneben Dekan Jochen Wilde, Freyungs 1. Bürgermeister Olaf Heinrich (ganz li) und (3. von li) steht Werner Kirchner.
Die Kraft Jesu bräuchten wir dringend, ergänzte Bedford-Strohm, denn wer wahrnehme, wieviel Not und Unrecht in der Welt herrsche, wer die Vorhersagen zur Klimaerwärmung höre, der könne schon den Mut verlieren. „Da ist der Kontakt zu Gott wie ein Wasser in ausgedürsteten Kehlen“.
Ein Mensch, der aus dem Geist Gottes lebe, „schaut nicht zuerst auf Profit, auch nicht auf Gegenleistung.“, führt Oster die Predigt im Dialog zum Ende. „Er kann auch gut darauf verzichten, für sein Handeln gefeiert zu werden. Er handelt und dient einfach deshalb, weil es gut ist“. Abschließend wünschte er den Besuchern der Landesgartenschau noch, dass sie „hinter der Schönheit der Schöpfung den Schöpfer erkennen“.
Mit kräftigem Applaus und Dank wurde die musikalische Gestaltung durch das Ökumenische Bläserensemble unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Ralf Albert Franz gewürdigt und die Gottesdienstbesucher mit einer kleinen Baumscheibe als Giveaway in das Pfingstfest verabschiedet.
Den ökumenischen Auftakt-Gottesdienst, sowie die Podiumsdiskussion finden Sie in der Mediathek von NiederbayernTV.
Weiter geht es auf der Landesgartenschau jeden Sonntag um 11 Uhr mit katholischen, evangelischen oder ökumenischen Gottesdiensten, der täglichen Andacht „5 vor 5“ von Montag bis Freitag um 16.55 Uhr, meditativen Spaziergängen immer mittwochs und freitags und einem Festival der Kirchen am 9./10. September.
Text und Fotos. Hubert Mauch