Wenn möglich, bitte wenden

Abendmahl in der Stadtpfarrkirche
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Mit einem zentralen Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche feierten die Passauer Protestanten am Mittwochabend, 20. November, den Buß- und Bettag mit Beichte und Abendmahl. Ökumenisch wurde der Buß- und Bettag in der Reformations-Gedächtnis-Kirche in Eggenfelden gefeiert. Außerdem fand in der Kirche ein ökumenischer Kinderbibeltag statt. Der Buß- und Bettag stand in diesem Jahr unter dem Motto „Hoffentlich“.
„Wenn möglich, bitte wenden“ sagte Pfarrer Stephan Schmoll in seiner Begrüßung.  Manchmal scheine es in vielen Bereichen der Gesellschaft nicht mehr möglich zu sein. Er glaube aber, dass Umkehr immer möglich sei. Wer in den Gottesdienst komme, der hoffe, anders wieder raus zu gehen, dass sein Herz erreicht und seine Sinne verwandelt würden.
Das „Hoffentlich“ werde überdeckt von einer Welt, „die gerade so schrill, so voller Falschmeldungen, so von Menschenhass und Verachtung erfüllt, so zynisch und brutal und von kaltem Machtkalkül gesteuert daherkommt“ so Pfarrer Schmoll in seiner Predigt. Wer hoffentlich sage, wolle die Welt zum Guten verändern. Der Buß- und Bettag sei ein Tag, an dem wir dem „die Melodie eines hoffnungsvollen Lebens“ entgegensetzen könnten. „Buße heißt Besinnung, heißt Umkehr, heißt Neuanfang.“ Bezugnehmend auf das Gleichnis vom Feigenbaum im Weinberg, der wegen mangelnder Früchte abgehauen werden soll, vom Weingärtner aber gerettet wurde, richte sich seine Hoffnung auf Christus, den Weingärtner. „Er hält die Zukunft offen, gegen alles ‚Hau in ab‘ -Geschreie.“
Traditionell gehört zum Buß- und Bettags-Gottesdienst auch die gemeinsame Beichte. Darin wurde Gott um Vergebung für alle Fehler und Verfehlungen, aber auch um den Mut zur Vergebung gebeten. In den Fürbitten betete Pfarrer Schmoll unter anderem für eine Welt in der unsere Kinder noch eine Zukunft haben und leben können, sowie für die Menschen die unter Krieg und Zerstörung wie in der Ukraine, in Israel, im Gaza und im Libanon leiden müssen. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Kirchenmusikdirektor Ralf Albert Franz an der Orgel und Heike Schlierf an der Querflöte.

Ökumenischer Buß- und Bettag in Eggenfelden
Bildrechte Weinmair

In der Reformations-Gedächtnis-Kirche Eggenfelden feierten am Buß- und Bettag evangelische und katholische Christ*innen in einen gemeinsamen Beichtgottesdienst. In ihrer Predigt plädierten Stadtpfarrer Egon Dirscherl (Mitte), Prädikantin Sabine Schindler (re) und Pfarrer Thomas Weinmair (li) angesichts der vielen Weltuntergangsklänge dieser Tage hoffnungsvolle Klänge lauter werden zu lassen. Sie stellten dazu den Vergleich mit einem Mischpult an, durch das gewünschte Klänge verstärkt und unerwünschte Klänge herunter geregelt werden können. Wichtig sei, die Hoffnung nicht aufzugeben und sich, ermutigt vom Vertrauen in Gottes liebende Zuwendung, für eine lebenswerte Zukunft einzusetzen. Danach wurde eine gemeinsame Beichte durchgeführt. Musikalisch gestaltete wurde der Gottesdienst von Markus Asböck an der Orgel und vom Kirchenchor.

Zusammen luden die Evangelischen Kirchengemeinden Eggenfelden und Gangkofen am schulfreien Buß- und Bettag zu einem Ökumenischen Kinderbibeltag in die Reformations-Gedächtniskirche ein. Thema war das Kirchenjahr. Zu Gast waren die aus Chemnitz angereisten "Holzwürmer Bohra und Bohris", alias Amadeus und Gaby Eidner. Sie begeisterten die Kinder und die Mitarbeitenden mit ihrem Singspiel: "Der Kirchenjahr-Express. Wenn Holzwürmer auf Reisen gehen". Dabei bezogen sie immer wieder Kinder mit ein, sei es durch einfache Verkleidungen, als pustende Windrad-Antreiber*innen oder bei einer sich zur Musik durch den Kirchenraum bewegenden Menschenschlange.

Ökumenischer Kinderbibeltag in Eggenfelden
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Die beiden "Holzwürmer" Bohra und Bohris eröffneten mit ihrem Singspiel den ökumenischen Kinderbibeltag.


Nach dem Singspiel verteilten sich die 60 Kinder auf sechs Gruppen, die sich im evangelischen Gemeindezentrum und im nahen katholischen Pfarrheim mit den einzelnen Kirchenfesten des Kirchenjahres näher befassten. Da wurde gespielt, gemeinsam gegessen und gebastelt, etwa ein Kreuz in der Karfreitags-/Ostergruppe, ein Drehbild in der Pfingstgruppe oder eine Laterne in der St. Martinsfest-Gruppe.
Schließlich trafen sich alle noch einmal in der evangelischen Kirche, wo die Kinder aus ihren jeweiligen Gruppen erzählten und miteinander gesungen wurde. Mit einem Gebet  von Pfarrer Heiko Timm aus Gangkofen und dem Segen  von Stadtpfarrer Egon Dirscherl endete der ökumenische Kinderbibeltag.
13 Erwachsene zuständig für Gruppenleitung und Küche und vier jugendliche Mitarbeitende sorgten für einen reibungslosen Ablauf und setzten, neben dem Erlebnis für die Kinder, einmal mehr ein Zeichen für ein gutes ökumenisches Miteinander.

Übrigens: Der Buß- und Bettag wurde erstmals 1532 in Straßburg eingeführt und 1995 zur Finanzierung der Pflegeversicherung als gesetzlicher Feiertag ersatzlos gestrichen.
Text: Mauch/Weinmair Foto: Mauch und Weinmair