Dekan Jochen Wilde (li) segnet Pfarrer Joachim von Kölichen (Mitte) für seinen Dienst als Gemeindepfarrer in Bad Füssing. (v.l.n.r.) Kurpfarrer Norbert Stapfer, Kirchenmusikdirektorin Kerstin Schatz (Amberg) und die Vertrauensfrau des Kirchenvorstandes Ingrid Eder assistieren.
Was verbindet den neuen Gemeindepfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Bad Füssing mit James Bond? Nun er ist ein profunder Kenner der Bondfilme. Und eine gewisse Ähnlichkeit mit Band-Darsteller Daniel Craig sei nicht von der Hand zu weisen, meinte Dekan Jochen Wilde in seiner Ansprache zur Einführung von Pfarrer Joachim von Kölichen am Sonntag, 9. Juni in der vollbesetzten Christuskirche. Nach über zwei Jahren Vakanz haben die Bad Füssinger neben Kurpfarrer Norbert Stapfer endlich wieder einen Gemeindepfarrer.
Nicht ganz so viel wie 007 sei Pfarrer von Kölichen in der Welt herumgekommen, bringe aber mit seinen mehrjährigen Aufenthalten im englischen Coventry und dem indischen Neu Dehli Auslandserfahrungen mit nach Bad Füssing, wo Menschen beinahe aus der ganzen Welt zu Gast seien, betonte Dekan Wilde. Er freue sich sehr, dass Pfarrer von Kölichen sich nach 11 Jahren Amberg für Bad Füssing entschieden habe.
Von Kölichen habe auch die dramatischen Änderungen in der Kirche im Blick: Regionalisierung, verstärket Kooperation, networking, Abschied von einer Rundumversorgung und dem was „nicht mehr dran“ oder finanzierbar sei. Einen dickes Dankschön für zwei Jahre Überbrückung sprach Dekan Wilde Kirchenrat Norbert Stapfer, den Kolleg*innen der Region, den Kirchenvorsteher*innen und den neben- und ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen aus.
Der Festpredigt von Pfarrer Joachim von Kölichen (li) hört Dekan Jochen Wilde (re) gespannt zu.
„Schauen wir mal, was passiert“, auf dem gemeinsamen Weg in die Zukunft der Gemeinde, den wir gemeinsam gehen, sagte Joachim von Kölichen in seiner Predigt. Er machte deutlich, dass die „Hausgenossenschaft“ von Gott und den Menschen für alle gilt, auch für jene, die man nicht so gerne mag, „die eine Comfortzone stören“. Er frage sich, woher die weltweite Stimmung komme, und all jene vereine, die sich vor allem abgrenzen wollen, und eher Zäune aufbauten? Es werde nicht immer alles schlimmer, sondern auch manches besser: „nie hatten mehr Menschen Zugang zu Bildung, nie waren mehr Menschen statt als heute, trotz Kriegen und Terror, und trotz Erderwärmung und Resourcenverbrauch.“ Es wäre schön, wenn bei den Debatten ein wenig der dramatische Ton herauskäme und „aus den teilnehmenden Stimmen das Tremolo und das Gift.“
Für die Gläubigen sei es eine Tatsache, dass „alle Menschen Gottes Hausgenossen und Mitbürger der Heiligen“ seien. Die Türen der Bad Füssinger Gemeinde sollen immer auch für jene offen sein, „die nur neugierig mal reinschauen“, nur kurzfristige Gäste seien, „die schon mal enttäuscht oder erzürnst rausgegangen sind“ und auch denen, mit denen wir überhaupt nicht gerechnet hätten. Deutlich wurde Pfarrer von Kölichen auch in seinen Fürbitten: Er bat um eine Welt der Toleranz und Gleichberechtigung, der Zivilcourage und Hilfsbereitschaft, Gerechtigkeit und gegenseitigem Verständnis, Frieden und Freiheit, Glaube und Liebe.
Das Kantoren-Ehepaar Karin und Jürgen Wisgalla gestalteten den Festgottesdienst musikalisch.
Musikalisch wurde der Festgottesdienst von Kirchenmusikdirektor Jürgen Wisgalla an der Orgel und Kirchenmusikerin Karin Wisgalla an der Querflöte mit fröhlich-heiteren Liedern von Christopher Norton und Gustav Gunsenheimer gestaltet.
Kurpfarrer Norbert Stapfer (li) freut sich nach zwei Jahren Vakanz über seinen neuen Kollegen Joachim von Kölichen.
Beim anschließenden Empfang im Gemeindezentrum intonierte das Musikerehepaar Wisgalla zur Erheiterung der Festgesellschaft die Titelmelodie der James Bond-Filme bevor Pfarrer Joachim von Kölichen in zahlreichen Grußworten aus Politik, Gesellschaft und Kirchen in Bad Füssing willkommen geheißen wurde. Text und Fotos: Hubert Mauch