Landesbischof Christian Kopp (re) im Gespräch mit dem theologischen Personal des Dekanats Passau. Dekan Jochen Wilde (li) hört gespannt den Ausführungen des Bischofs zu.
Diese Gelegenheit ließen sich die Pfarrer*innen und Diakon*innen nicht entgehen. Die Dekanatskonferenz des Evangelisch-Lutherischen Dekanatsbezirks im Evangelischen Zentrum Passau hatte Landesbischof Christian Kopp zu Gast. Es war der erste Besuch des Landesbischofs im Dekanatsbezirk, der seit 31. Oktober 2023 im Amt ist.
„Kirche von der Zukunft her denken“ war das von Dekan Jochen Wilde vorgegebene Thema des nicht ganz dreistündigen Gesprächs mit Landesbischof Kopp. Aber bevor der Bischof das Wort ergriff, hörte er erstmal zu. In einer Vorstellungsrunde konnten die Konferenzteilnehmer*innen erzählen, was sie an der evangelischen Kirche und im Berufsalltag begeistert. Die Antworten reichten über den Kontakt zu den Menschen, über Kirche als spiritueller Ort, dass kein Tag wie der andere sei, der Freude am Religionsunterricht, die Predigtarbeit, die ökumenische Zusammenarbeit, das Begleiten von Menschen, die Vielfalt in der Gemeinde, die Freiheit des Pfarrerberufs, dass Menschen auf die Kirche zukommen oder einfach ein schöner Gottesdienst.
„Kirche ist persönlich und lokal“ betonte Landesbischof Kopp und sagte den Anwesenden erstmal „Danke“, für all das was sie für die Menschen im Dekanat Passau im Namen Jesu bewegten. Es sei von Bedeutung mit welcher Haltung die Pfarrer*innen, Diakon*innen, Katechet*innen und Religionspädagog*innen ihren Beruf ausübten.
„Es ist nicht mehr so, wie es einmal war“, diesen Satz höre er als Bischof häufig, dabei sei doch das Evangelium voller Veränderung. Kirche müsse sich weiterentwickeln. Das Problem der evangelischen Kirche sei nicht Innovation - „Da sind wir super“ -, sondern Exnovation. „Wir geben nichts ab“ das sei das Grundproblem. Das Ziel sei stärker wirkungsorientiert zu arbeiten.
Die Kirche müsse als Sozialraum zur Verfügung stehen, das sei der Beitrag der Kirche in Dorf und Stadt. Sie müsse als Verständigungsort zur Verfügung stehen und Netzwerke pflegen. Angesichts schrumpfender Finanzmittel wird die Haltung „meine Kirche, mein Pfarrhaus, meine Gemeinde“ nicht in die Zukunft führen ist Kopp überzeugt. Die Zukunft gehöre der Teamarbeit. Die Theolog*innen sieht er als „Experten für das Christliche“, zuständig für „berührende Erfahrungen“ und „heilige Momente“, nicht unbedingt für die Geschäftsführung der Kirchengemeinde.
Bei seinem Besuch sprach Landesbischof Christian Kopp auch das Thema sexueller Missbrauch an. Hier habe die Landeskirche in der Vergangenheit zu wenig gemacht, räumte er ein. „Wie müssen ein sicherer Raum sein“ Auf dem Weg der Erarbeitung seien ein Verhaltenskodex und Schutzkonzepte auf allen Ebenen und in allen Einrichtungen der Kirche, ebenso die Aufarbeitung.
Am Ende wünschte er den Teilnehmern der Dekanatskonferenz, „dass sie mit sich selbst verbunden sind und mit dem Evangelium“.
Text und Foto: Hubert Mauch