Kirchweih und Segnung des neuen Daches der Emmauskirche in Bad Griesbach. (v.l.n.r.) Pastoralreferent i.R. Sebastian Friedlsperger, Dekan Jochen Wilde, Pfarrerin Dr. Tatjana Schnütgen und Domkapitular Gerhard Auer spenden Gottes Segen. Rechts im Hintergrund steht Alois „Adi“ Anetseder. Er und sein evangelischer Kollege Pfarrer Martin Geisler waren die geistigen Väter der ökumenischen Kirche im Rottal, die ihresgleichen sucht.
„Hurra, wir haben keinen Dachschaden mehr“, mit diesen Worten brachte am Sonntag, 13. Oktober Dekan Jochen Wilde seine Freude über die gelungene Dachsanierung der Emmauskirche in Bad Griesbach beim ökumenischen Kirchweih-Gottesdienst zum Ausdruck und so mancher Gottesdienstbesucher schmunzelte. Zusammen mit Domkapitular Gerhard Auer, Pfarrerin Dr. Tatjana Schnütgen und Pastoralreferent i.R. Sebastian Friedlsperger wurde das neue Dach gesegnet und der neue Kurseelsorger Istvan Bruncsak der Gemeinde vorgestellt. Für die musikalische Gestaltung sorgten Organist Rudi Bürgermeister und Georg Birner an der Trompete.
Im Oktober vor 32 Jahren wurde das ökumenische Zentrum von den Bischöfen Franz Xaver Eder und Johannes Hanselmann eingeweiht, begrüßte Kurseelsorgerin Tatjana Schnütgen die Gottesdienstbesucher. Seither sei hier lebendige Ökumene unter einem Dach praktiziert worden. Emmaus sei ein Ort der Begegnung, der Hoffnung, des Glaubens und der Ökumene geworden.
Dr. Tatjana Schnütgen (vorne) und Jochen Wilde tragen die Kerze und die Bibel in den Gottesdienstraum der Emmauskirche.
An die ökumenische Emmauskirche sind zwei Kapellen angegliedert. Deshalb trugen Pfarrerin Schnütgen und Dekan Wilde in einer Symbolhandlung die Bibel und eine brennende Kerze aus der evangelischen Wortkapelle zu Predigtpult und Altar das Gottesdienstraumes. Dazu sang die Gemeinde das Lied: „Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht“. „Wir verstehen uns als Kirche des Wortes, deshalb der Name Wortkapelle“, schickte Dekan Wilde der Handlung voraus. „Das Wort Gottes sei wie das Licht“
Die katholische Brot-Kapelle beherbergt das Tabernakel, wo Brot und Wein für die Eucharistie aufbewahrt wird. Das Abendmahl sei in der katholischen Kirche von zentraler Bedeutung, so Domkapitular Auer. Zusammen mit Pastoralreferent i.R. Friedlsperger trug er deshalb unter den Klängen festlicher Trompeten und Orgelbegleitung Brot und Wein aus der Kapelle zum Altar.
Domkapitular Gerhard Auer (li) und Pastoralreferent i.R. Sebastian Friedlperger bringen Brot und Wein zum Altar.
„Erst das Dach macht ein Haus zu einem Haus“ und den Kirchenraum zu einem Ort des Schutzes und der Geborgenheit, so Kurseelsorgerin Dr. Tatjana Schnütgen in ihrer Predigt. Damit eine Kirche erhalten werden kann, brauche es gute Worte und Taten, heilsame Begegnungen, Liturgie und Musik. Andererseits auch praktischen Verstand und Verantwortungsbewusstsein, Wissen und Verlässlichkeit. In vielen Situationen des Lebens wie beim Pilgern, im Getümmel des Familienlebens, beim Broteinkauf oder im Berufsalltag erlebten die Menschen, dass sie Gott nahe sind, auch ohne (Gottes)haus. „Gott braucht kein Haus. Die ganze Erde, ja, der Kosmos ist sein Haus“. Wir bräuchten das Ökumenische Kurseelsorgezentrum um gastfreundlich zu sein. „Nicht Gott braucht den Ort, wir Menschen brauchen ihn, …“ So sei die Emmauskirche ein Bau voller Botschaften und Zeichen der Liebe Gottes von den Regenbogenfarben das Altarrunds bis zu den gekreuzten Balken die das Dach tragen.
Vor der Segnungshandlung sprach Gerhard Auer allen an der Sanierung des Daches beteiligten seinen Dank aus. Besonders zu erwähnen ist hier Kuratoriumsmitglied Josef Wiesbauer als treibende Kraft und der auch die Bauaufsicht ausübte.
Vor den Grußworten wurde der neue Kurseelsorger Istvan Bruncsak mit seiner Frau vorgestellt. Mit einer halben Stelle ist er das katholische Pendant zu Pfarrerin Dr. Tatjana Schnütgen die selbst erst im August ihre Stelle antrat. Istvan Bruncsak hat Philosophie und Theologie studiert, therapeutische Ausbildungen, auch in Traumapädagogik und ist schon seit 10 Jahren in der Seelsorge tätig. Seine Stelle tritt er zum 1. November an.
Bad Griesbachs Bürgermeister Jürgen Fundke ist stolz auf die Emmauskirche, die von beiden Konfessionen gebaut wurde und zeigte sich hocherfreut über die neuen und kreativen Ideen des Pfarrerehepaares Tatjana und Arne Schnütgen. „Emmaus ist ein Blickfang am Eingang des Kurortes“.
Das Rechteckige rund zu machen war bei der Dachsanierung die Herausforderung, so Alexander Lührs vom Architekturbüro Lührs und Bachmann. Das Dach sei ein Rund und die Dachziegel eckig, das sei baulich immer problembehaftet. 44tst. Dachziegel und 3600 First- und Traufziegel wurden auf 1350 qm Dachfläche verbaut. Hinzu kamen noch 400 qm Blech und 227 Meter an Dachrinnen. Das zeige die Dimension dieses Gebäudes. Mit Sanierungskosten in Höhe von 1,1 Mio blieben sie knapp unter den geplanten. Besonders froh sei er aber, dass es auf der Baustelle keinen Unfall oder Verletzungen gab.
Nach dem Gottesdienst lud die Kurseelsorgerin Dr. Tatjana Schnütgen im Namen aller zum Empfang bei Brot und Wein.
Text und Fotos: Hubert Mauch