Jüngste Lektoren Bayerns eingeführt

Einführungs ja
Bildrechte Dekanat/Mauch

Mit einem kräftigen "Ja" bestätigten Marcel Foth (li) und Stefan Folkerts (Mitte) der Gemeinde und Dekan Jochen Wilde (re) ihren Willen zur Ausübung des Lektorenamtes in der Ortenburger Marktkirche.

Es war nicht die erste Predigt, aber vielleicht die wichtigste für Marcel Foth und Stefan Folkerts. Bei ihrer Einführung als Lektoren durch Dekan Jochen Wilde am Sonntag, 18. Februar in der Ortenburger Marktkirche bewiesen sie mit einer Dialogpredigt ihr Können. Viermal im Jahr dürfen die beiden nun auf die Kanzel steigen. Mit gerade mal 20 Lebensjahren sind sie die jüngsten Lektoren der bayerischen Landeskirche. Insgesamt 31 Lektor*innen und Prädikant*innen sind im Dekanat Passau tätig und bereichern das gottesdienstliche Leben in den Gemeinden.
Es sei eine Kunst, so Dekan Wilde in seiner Ansprache, eine Lesepredigt zu halten, die von einer anderen Person verfasst worden sei.  Sie so vorzutragen, dass sie „die Ohren und Herzen der Gottesdienst-Besucher*innen erreicht und anspricht.“
Das Ehrenamt des Lektors gehöre zur DNA der evangelischen Kirche, denn jeder getaufte Christenmensch sei grundsätzlich zur Verkündigung berufen. Aus seinen Erfahrungen als langjähriger Ausbilder von Lektor*innen und Prädikant*innen am Gottesdienstinstitut der evangelischen Landeskirche gab Dekan Wilde den neuen Lektoren mit auf den Weg ihre eigene Lebensgeschichte, ihren beruflichen Kontext, ihre individuellen Glaubenserfahrungen in die Verkündigung mit einzubringen. „Bleiben Sie bei sich! Erzählen sie von dem, was Sie im Leben und im Glauben bewegt und berührt!“

Einführung Lektoren Ortenburg
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Einzug in die Marktkirche. Im Vordergrund die Assistentinnen und der beiden Neulektoren. Carmen Foth (li) und Pfarrerin Manuela Krafft (re).


In den vier Blockkursen der Lektor*innen-Ausbildung beschäftigten sie sich mit dem Alten und Neuen Testament, Kirchengeschichte, Bekenntnisschriften, Liturgie und Predigt. Beendet wurde die Ausbildung mit einem Kolloquium, die sie beide mit Erfolg abschlossen. Seither dürfen Sie Gottesdienste ohne Abendmahl abhalten.
Von Herzen dankte Wilde dem Ortenburger Pfarrersehepaar Sabine und Johannes Hofer, die ihre ehemaligen Konfirmanden und Jugendleiter zur Lektoren-Ausbildung ermutigt hatten. Nunmehr habe Ortenburg insgesamt sechs Lektor*innen, also mehr wie jede andere Gemeinde im Dekanat.
Nach der Einführung bestiegen Marcel Foth und Stefan Folkerts im Duo die Kanzel und präsentierten den Gottesdienstbesuchern der Ortenburger Marktkirche souverän und kraftvoll eine Lesepredigt im Dialog zum Thema Bibelauslegung.

Segen
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Marcel Foth und Stefan Folkerts werden assistiert von Carmen Foth und Manuela Krafft durch Dekan Jochen Wilde vor dem Altar der Marktkirche gesegnet.

Schon seit den Anfängen der Kirche legten Menschen die Bibel aus. „Sie gehen ganz nah auf Tuchfühlung mit den Worten der Heiligen Schrift und erleben so deren Bedeutung.“ In der Lesepredigt betonten Foth und Folkerts die Inspirationskraft der Bibel. Das Geschriebene könne nicht nur einfach wörtlich übernommen werden, da sie sonst zu einer Quelle großer Missverständnisse werde. „Menschen benutzen die Heilige Schrift und sie rechtfertigen damit selbst absolut unchristliche Ziele.“ Es gebe zahlreiche Beispiele aus den verschiedenen Jahrhunderten, wo die Texte der Bibel nur ein Vorwand für allzu schlechte Absichten waren. Das gehe aber an ihrem Ziel vorbei. Es komme auf den Geist an der hinter den Worten stehe. „Nicht der Buchstabe, sondern der Geist Gottes leitet uns.“
Nach dem Gottesdienst versammelte sich die Gemeinde noch zu einem Empfang mit Holundersaft, Kaffee und Kuchen im Gemeindesaal.
Text und Fotos Hubert Mauch