Das Diakonische Werk Passau hat Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Die Arbeit geht weiter. Die Betreuungs- und Beratungstätigkeiten werden fortgeführt.
Das Diakonische Werk Passau e.V. hat beim Amtsgericht Passau einen Antrag auf ein Eigenverwaltungsverfahren gestellt, dem das Gericht bereits stattgegeben hat. Erhebliche Kostensteigerungen, verursacht durch die Folgen der Pandemie, des Krieges in der Ukraine sowie hohe Energiekosten haben diesen Schritt notwendig gemacht. Hinzu kommen die wachsenden Herausforderungen, einzelne Arbeitsbereiche aus eigener Kraft der Diakonie Passau zu finanzieren. Mittlerweile liegt bereits ein erster Sanierungsplan vor, der in den nächsten Wochen und Monaten zügig umgesetzt werden soll. „Wir haben bereits vor längerem damit begonnen, die Strukturen zu verändern und die Zukunft unsere Einrichtungen neu zu gestalten. Hier sind wir bereits ein sehr gutes Stück vorangekommen. Wir haben aber jetzt einen Punkt erreicht, an dem unsere zunehmend schwieriger werdende finanzielle und organisatorische Lage ein noch weitergreifendes Handeln erforderlich macht“, sagt Frau Aschenbrenner, Geschäftsführender Vorstand des Diakonisches Werkes Passau, die auch im Eigenverwaltungsverfahren im Amt bleibt. „Wichtig ist uns: Unsere Betreuungs- und Beratungsangebote werden weitergeführt, die Begleitung der Menschen in den Einrichtungen ist selbstverständlich sichergestellt.“ Unterstützt wird Frau Aschenbrenner dabei von dem Sanierungsexperten Klaus Ziegler der Firma Planer & Kollegen. Das Verfahren erfolgt in enger Abstimmung und mit Unterstützung der Diakonie Bayern sowie der evangelischen Landeskirche Bayern.
Der Schritt in die Eigenverwaltung bietet bessere Möglichkeiten, um das Diakonische Werk Passau an die gegenwärtigen internen sowie externen Herausforderungen mit der erforderlichen Geschwindigkeit anzupassen und zukunftsfähig aufzustellen, ist Ziegler überzeugt. Das Amtsgereicht Passau hat hierzu zum 03.11.2023 die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet. Als vorläufiger Sachwalter wurde Dr. Marc Zattler von der Kanzlei Solvea Rechtsanwälte bestellt, um das Verfahren im Sinne der Gläubiger zu überwachen und darüber hinaus den Sanierungsprozess im Rahmen seiner Möglichkeiten zu unterstützen.
„Uns liegt sehr viel daran weiterzumachen. Damit wir das können, haben wir uns für diesen Sanierungsprozess entschieden. Das sind wir unseren Klienten und Patienten, Geschäftspartnern und Mitarbeitenden schuldig“, sagt Sabine Aschenbrenner. „Im Rahmen der Insolvenz in Eigenverwaltung werden wir die Krisenursachen der Vergangenheit korrigieren, das Diakonischen Werk fit für die Zukunft strukturieren und Arbeitsplätze sichern.“ „Die Chancen stehen sehr gut, aus dieser Krise wieder gestärkt hervorzugehen“, erklärt Klaus Ziegler. Auch Jochen Wilde, Dekan von Passau, zeigt sich optimistisch: „Kirche und Diakonie wollen gemeinsam für die Menschen da sein – dies wird uns auch in Zukunft gelingen.“
Bei einer Insolvenz in Eigenverwaltung führt die Leitung des Diakonischen Werkes Passau die Geschäfte weiter und ist weiterhin voll handlungsfähig. Am Ende eines solchen Verfahrens sind betroffene Unternehmen in der Regel erfolgreich saniert und stehen wieder auf eigenen Beinen. Das setzt jedoch voraus, dass das Unternehmen frühzeitig handelt und vom Gericht als sanierungsfähig und sanierungswürdig erachtet wird. „Diese Voraussetzungen sind beim Diakonischen Werk Passau gegeben,“ so Klaus Ziegler. „Alle Verantwortlichen im Umfeld des Diakonischen Werkes Passau haben hier sehr gut und rechtzeitig reagiert und nicht die Augen vor der Krise verschlossen.“
Der vorläufige Sachwalter Dr. Marc Zattler ergänzt: „Das Diakonische Werk Passau nutzt mit der Eigenverwaltung ein hochwirksames Sanierungsverfahren, das die Zukunft der diakonischen Dienste und Leistungen und somit auch die Arbeitsplätze weiter sichern soll.“ Er ist überzeugt davon, dass das Diakonische Werk Passau gestärkt aus der Krise hervorgehen wird und auch weiterhin als Träger zahlreicher Einrichtungen und Dienste seine Aufgaben der Wohlfahrtspflege in der Region Passau für eine sozial gerechte Gesellschaft erfüllen kann. Text: Diakonisches Werk Bayern
Siehe auch Artikel im Sonntagsblatt und in der PNP.