Die couragierte Theologin Silvia Gross (li) gründete spontan und vom Rednerpult einer Demonstration für Demokratie in Regensburg herunter die Initiative „Christ*innen gegen Rechts“. Dekan Jochen Wilde (re) dankte der Initiatorin für das Informationsgespräch am Dienstag, 18. Februar im Evangelischen Zentrum im Evangelischen Zentrum. In Passau stößt die Initiative auf ein großes Interesse.
„Wir sollten die Kräfte bündeln, um die Demokratie zu retten“, so Dekan Jochen Wilde bei seiner Begrüßung. Aus der Mitte der Gesellschaft komme die Aufforderung an die Kirchen „Macht doch was!“ Zu dieser Bündelung passe die spontan gegründete ökumenische Initiative der Theologin Silvia Gross auf einer Demonstration Anfang Februar in Regensburg.
Einer der ersten, der darauf reagierte war Dekan Wilde, erzählt Silvia Gross zu Beginn ihres Vortrags. Über die positive Resonanz und die Anfragen gerade aus der evangelischen Kirche habe die altkatholische Theologin gefreut. Trotzdem sei sie mit Wut und Traurigkeit im Bauch von Regenburg nach Passau gefahren. Das Haus einer alteingesessenen türkisch-stämmigen Familie in Regensburg sei mit „Ab nach Hause ihr Viecher“ beschmiert worden. Auf Social Media wurde diese Nazi-Schmiererei auch noch bejubelt. „Sowas hatten wir zuletzt im dritten Reich“.
Als Christ*innen können wir nicht warten, bis es zu spät ist. „Als Christen müssen wir jetzt aufstehen und bekennen.“ Dazu will Silvia Gross bei ihrem Informationsgespräch die rund 70 Zuhörer*innen ermutigen. Es gehe jetzt um unsere Demokratie und Menschenwürde, um Nächstenliebe, Gnade, Barmherzigkeit und Vergebung, die Kernkompetenzen der Kirchen.
Auf Seiten der AfD werde derzeit versucht den christlichen Glauben für ihre Zwecke völkisch und mit heidnischen Elementen umzudeuten, um ihre politische Ideologie durchzusetzen. Dieser „Missbrauch des Glaubens“ sorge sie. Der christliche Glaube verstehe sich dagegen als universelle Menschheitsreligion, so wie auch Menschenrechte und Menschenwürde universell seien. „Gott ist in allen Menschen vertreten, egal welcher Nation, Ethnie oder Religion der Mensch angehört.“
In der Anschließenden Diskussionsrunde wurde die Besorgnis vieler Christ*innen deutlich. Hier einige Stimmen: „Wir müssen die Wahrheit sagen, gegen die Lügen der AfD“, „Aufstehen ist wichtig. Meine Kinder sollen nicht in einer rechtsradikalen AfD-Welt aufwachsen.“ „Wir sollten nicht nur die Bibel lesen, sondern auch das Programm der AfD.“ „Wir sind verantwortlich, dass es nicht wieder geschieht.“ „Wir sind mehr, die anderen schreien nur lauter.“
Die Initiatorin kündigte zum Schluss noch einen „Willkommenstag“ demnächst in Regensburg an, zum Kennenlernen und zur Motivation. Sie sagt: Wir stehen für Hoffnung und Herz statt Hass und Hetze. Die Bildung einer Gruppe „Christ*innen gegen Rechts“ in Passau ist in Vorbereitung. Kontakt: ChristInnenGegenRechts@gmx.de
Text und Foto: Hubert Mauch