42 glückliche Gesichter strahlen bei der Abschlussfeier der Evangelischen Realschule Ortenburg in die Kamera. Die Klassenlehrer Maximilian Irl (hinten li) und Ulrich Anthuber (hinten re) freuen sich mit. Rechts daneben steht Schulleiterin Heide Hesse.
Eine Abschlussfeier ist immer ein Rückblick, auch wenn die Zukunft schon greifbar ist. Bei der Abschlussfeier der Evangelischen Realschule Ortenburg am Freitag, 19. Juli in der Turn- und Veranstaltungshalle der Schule war das auch so. 42 Schüler*innen und ihre Lehrer*innen blicken auf sechs gemeinsame Jahre zurück. Das Fazit: Es war ne geile Zeit. Und das nicht nur weil Musiklehrerin Jessica Schobesberger, mit den Schüler*innen Amelie Voggenreiter und Isabel Feldl den Hit der Rock-Pop-Band Juli am Ende der Veranstaltung anstimmten. Eltern, Lehrer*innen und vor allem die Schüler*innen klatschten und sangen mit.
Begonnen hatte die Abschlussfeier allerdings mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Ortenburger Marktkirche mit Pfarrer Anton Haslberger und Pfarrerin Sabine Keller. Thematisch ging es um Spuren, die die Schulzeit bei den Schüler*innen und sie selbst in der Schulfamilie hinterlassen haben. In ihrer Predigt wies Pfarrerin Keller aber auch auf die neuen Türen hin, die jetzt aufgehen werden. „Wege in die Ausbildung, in einem weiteren Schulbesuch, in eine neue Findungsphase.“ Mitunter sei der ein oder andere Weg anders, wie geplant und wenn er sich als kein guter Weg herausstelle, machte sie die Absolventen Mut sich zu trauen einen neuen Weg zu beschreiten. „Wenn man nicht weiter weiß, dann braucht man Wegweiser. Das können Freunde oder Eltern sein“, vertraute Menschen oder auch etwas anderes: Gott.
Sie alle haben ihre Mittler Reife mit einem einen Einser-Abschluss geschafft.
Vor der Zeugnisübergabe in der Turnhalle auf dem Schulcampus verneigte sich Dekan Jochen Wilde aus dem Vorstand der Evangelischen Erziehungsstiftung symbolisch vor der Leistung der Absolvent*innen. Er sei sich sicher, dass sie an der Evangelischen Realschule bestens ausgebildet wurden. Er wünscht ihnen auf ihrem weitern Weg Menschen, die ihnen zuhören, sie miteinbeziehen und ernstnehmen. Der stellvertretende Landrat Klaus Jeggle sagte in seinem Grußwort, dass Menschen mit Bildung die Gesellschaft beeinflussen und auf sie kritisch schauen könnten. Sie seien daher von Populisten nicht mehr so leicht zu manipulieren. „Arbeit und Beruf muss Freude machen“, müsse zur Person passen. Für Ortenburgs Bürgermeister Stefan Lang, selbst ehemaliger Schüler der Evangelischen Realschule, betonte, dass Niederbayern für die Entwicklung unserer Heimat engagierte junge Menschen brauche. Er rief den Schüler*innen zu: „Es beginnen jetzt die schönsten sechs Wochen eures Lebens: Lasst es krachen!“
Das Gottesdienstthema „Spuren“ griff Schulleiterin Heide Hesse vor in ihrer Ansprache auf. Sie sprach von Spurensuche, Überholspur, Standspur, Spurenwechsel, , den Gefahren einer Ölspur und davon, dass jeder seine eigene Spur habe. Die Evangelische Realschule sei auf Mehrspurigkeit angelegt und lege Wert auf Qualität. Den Schüler*innen gebe sie Gestaltungskompetenz und die Fähigkeit mit Herausforderungen umzugehen mit auf dem Lebensweg. Bildung sei aber nicht nur einseitig. Sie hätten die Schulfamilie inspiriert, die Lehrer*innen seien auch an ihnen gewachsen. Das seien die Spuren, die sie in der Schule hinterlassen.
„Seid mutig und glaubt an eure Fähigkeiten“ war der Tenor der Vorsitzenden des Elternbeirats. Sie überreichten den Absolvent*innen jeweils eine ERO-Tasse und energiereichen Süßigkeiten. Mit bewegenden Worten verabschiedeten sich die Klassenleiter Maximilian Irl und Ulrich Anthuber einzeln bei den Schüler*innen. Sie sprachen von einer „gut gelaunten Truppe“, erzählten Anekdoten aus dem Schulalltag und zitierten eine Weisheit des Hollywoodstars Marlon Brando: „Nur wer seinen eigenen Weg geht, kann von niemanden überholt werden.“
In ihren Reden bedankten sich die Klassensprecher*innen im Namen der 10a und 10b bei den Lehrer*innen, dem Sekretariat und der Schulleitung für den Weg, den sie an dieser Schule gehen durften, die Begleitung durch Höhen und Tiefen, die „tolle“ Schulzeit und der Erkenntnis, dass „mal eine schlechte Note nicht das Ende ist.“
Karl Wißpeintner (re) überreicht dem besten MINT-Fächer-Absolventen, Daniel Litschenko (li) einen Gutschein und ein Buch. Im Hintergrund applaudiert Schulleiterin Heide Hesse.
Bevor dann auf dem Campusgelände weitergefeiert wurde, ehrte Schulleiterin Heide Hesse die Leistung der insgesamt acht Einser-Absolvent*innen besonders. Dem Champion der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik), Daniel Litschenko überreichte der Förderer der Schule Karl Wißpeintner einen Gutschein und ein Buch über die Welt der Physik.
Text und Fotos Hubert Mauch