Erste Waldkirche in Bad Griesbach - Kur- und Gästepfarrerin Dr. Tatjana Schnütgen hat dafür einen geeigneten Platz in der märchenhaften Waldwunderwelt gefunden.
Am Samstag, 26. Oktober um 15.00 Uhr lädt Dr. Tatjana Schnütgen in Bad Griesbach zu einer Schöpfungsandacht für Jung und Alt ein. Sie ist Kur- und Gästepfarrerin am Ökumenischen Kurseelsorgezentrum Emmaus und feiert seit Jahren an wechselnden Orten Gottesdienste in der Natur. Jetzt bringt sie die Form der „Wild Church“ oder Waldkirche ins Rottal mit. Gefeiert wird in der Waldwunderwelt, Treffpunkt ist der Wanderparkplatz. Der Platz für die Andacht liegt ca. 10 Minuten Fußweg entfernt direkt am Lebensstilweg.
„In der Waldkirche können Menschen erleben, Teil der Schöpfungsgemeinschaft Gottes zu sein.“, erzählt Pfarrerin Dr. Tatjana Schnütgen. „Sie können sich tiefer in der Liebe Gottes verwurzeln.“ Die Begegnung mit der Natur sei eine geistliche Übung, die den Glauben erdet. So nehme die Waldkirche die Zeichen der Zeit ernst und setze der ökologischen Krise einen hoffnungsvollen Glauben entgegen. „Wir danken dir Gott für euch, Geschöpfe des Waldes, dass ihr uns an den Fluss des Lebens erinnert, die vielen Arten von Kiefern- und Hartholzbäumen, Sträuchern, Blütenpflanzen und Myzel, verwurzelt und wachsend in diesem Wald. Wir danken dir Gott für euch, dass ihr uns an unsere eigene Verwurzelung erinnert.“ So oder ähnlich könne sich ein Gebet in der Waldkirche am Samstag, 26. Oktober anhören, wie ein Gespräch zwischen Menschen, Gott und Geschöpfen.
Pfarrerin Schnütgen feierte eine Waldkirche auch auf dem Kirchentag in Nürnberg.
Die Waldkirche ist eine Spielart des Gottesdienstes im Grünen. Sie ist besonders, denn sie kreiert mitten im Wald einen Raum zum Feiern, nicht nur in, sondern mit der Schöpfung. Die Gottesdienstbesucher gehen vom Wanderparkplatz aus gemeinsam zu einer Lichtung. Eine Körperübung hilft, gut an dem Ort anzukommen und sich für die nächste Stunde auf die Gemeinschaft einzulassen. Das Singen unter freiem Himmel lockt oft Vögel in der Nähe an, mitzusingen. Ein gemeinsam gebeteter Psalm gibt die Möglichkeit, mit den alten Worten der Bibel ins Schöpfungslob einzustimmen.
Anders als in der Kirche gibt es keine Predigt von vorne. Alle stehen im Kreis und hören eine biblische Lesung. Anschließend beginnt der zentrale Teil „Wandern und Wundern“. Die Gottesdienstbesucher machen sich allein auf den Weg. Sie geben sich Zeit zum Entdecken und sie erlauben sich, zu riechen, zu sehen, zu lauschen und zu spüren. Es gibt keine bestimmte Aufgabe. Zur Aussendung wird die Anregung mitgegeben, ganz in der Gegenwart zu sein und sich mit dem Lebendigen in der Natur zu verbinden. Nach einer halben Stunde teilen alle im Kreis, die das möchten, etwas von ihren Beobachtungen, Erlebnissen oder Gefühlen mit. „Viele erzählen gerne, was sie berührt hat, gefreut oder erstaunt“ sagt Pfarrerin Schnütgen. Im geschützten, vertraulichen Raum des Kreises könne es dabei ganz persönlich werden. Manche äußerten ihre Sorgen um das harmonische Zusammenleben von Menschen und Natur. Der Gottesdienst schließt mit Lobgebeten, Klagen und Bitten, dem Vaterunser, Lied und Segen.
Die Waldkirche findet einmal monatlich das ganze Jahr über statt. Menschen mit und ohne Konfession sind willkommen. Text und Foto: Schnütgen