Noch in der Dunkelheit der Osternacht versammelten sich rund 30 Menschen um das Osterfeuer im Kirchgarten der Stadtpfarrkirche St. Matthäus.
Es ist Ostersonntag, kurz vor fünf Uhr in der Früh und noch dunkel. In dem kleinen Kirchgarten hinter der Passauer Stadtpfarrkirche versammeln sich rund 30 Personen vor dem Osterfeuer das Pfarrer Stephan Schmoll und sein Team in einer Feuerschale entzündet hat. Viele junge Menschen sind dabei. Alle sind still und schauen andächtig in die Flammen. In der Ferne hört man die letzten Nachtschwärmer die die Nacht in einem der Clubs in der Innenstadt durchgefeiert haben.
Die Glocke schlägt fünf Uhr und Pfarrer Schmoll stimmt zaghaft das Lied „Hoffnung, die dunkle Welt erhellt“ an. Mehrfach wiederholt er das kurze Lied, dazwischen Stille. Nach und nach stimmen die Besucher der Osternacht in den Gesang mit ein. „An der Schwelle zwischen Tod und Leben, Dunkel und Licht feiern wir die Osternacht“ sagt Pfarrer Schmoll in die Runde. „In dieser Nacht, in der Jesus auferstand, liegen Trauer und Hoffnung, Todesschwärze und das jubelnde Lob der neuen Schöpfung nah beieinander.“ Das Osterfeuer gibt Wärme und Licht und wird zum Zeichen der Hoffnung.
Dann macht sich die kleine Gemeinde auf den Weg in die von Kerzen erleuchtete Kirche. Texte gesprochen von Pfarrer Schmoll und seiner Tochter Simone, Stille und das Taizélied „Christus, dein Licht“ wechseln sich ab. In den Texten geht es um das Wachen und Beten der Frauen vor dem Grab Jesu in der Nacht, ihre Trauer, ihre Ohnmacht, ihren Schmerz, aber auch um den Schmerz vieler Menschen heute, um Verleugnung, Verrat und Flucht, aber auch um die zaghafte Hoffnung auf Liebe und Leben.
Mit der Osterkerze trägt Pfarrer Schmoll das Licht in die Kirche. Neben dem Altar aufgestellt kann jetzt jeder sein kleines Osterlicht anzünden und auf dem Boden davor abstellen. Die brennenden Kerzen bilden ein Kreuz. Mit dem Zuspruch „Der Herr ist auferstanden“ begrüßen sich die Osternacht-Besucher gegenseitig. Dann wird in Stufen die Stadtpfarrkirche hell erleuchtet und während die Gemeinde das Lied „Er ist erstanden, Halleluja“ singt wird der Altar mit dem weißen Osterparament geschmückt und die Abendmahlsgaben hereingetragen.
„Mögen deine Entscheidungen deine Hoffnungen widerspiegeln, und nicht deine Ängste“ dieser Satz von Nelson Mandela steht anschließend im Mittelpunkt einer kurzen Ansprache von Pfarrer Schmoll. In diesem Satz finde sich die Botschaft von der Auferstehung Jesu wieder. Fürchtet euch nicht!, sagte der Engel am Grabe Jesu zu den Frauen, Jesus ist nicht hier, er ist auferstanden. Seit jenem Morgen sei alles anders geworden, diese Hoffnung habe die Menschen bis heute beflügelt. Gerechtigkeit, Frieden und Versöhnung werden eine Zukunft haben.
Nach der Osternacht mit Abendmahl gab es nebenan im Evangelischen Zentrum ein gemeinsames Osterfrühstück.
Text und Fotos: Hubert Mauch