In den letzten Monaten gingen viele Menschen an vielen Orten in Niederbayern immer wieder für Demokratie und Vielfalt auf die Straße – jetzt auch in Hauzenberg.
„Mia feiern midanand‘ mit Schirm, Charme & Musik“ lautete das Motto der Demonstration mit rund 800 Menschen für Demokratie und Vielfalt am 8. Mai. Der Tag wurde ganz bewusst ausgewählt, denn am 8. Mai 1945 wurde Deutschland von der Nazidiktatur befreit. Organisiert wurde die Kundgebung vom Aktionsbündnis für Demokratie und Vielfalt Hauzenberg.
Mit „Nie wieder ist jetzt!“ hatte sich ein breites Bündnis aller Parteien, von Gewerkschaften, sozialen Einrichtungen, Ärzten, Vereinen, Firmen, Verbänden und Kirchen zusammengefunden um dem Rechtspopulismus und der rechtsradikalen AfD etwas entgegenzusetzen. Der 8. Mai sei ein großes Denkmal an das Kriegsende und die Befreiung von Naziregime. Es sei auch großes Versprechen: Nie wieder!, so das Bündnis.
„Vorurteile, Feindschaft, Menschenverachtung, und Hass und Hetze waren in unserem Land, in Europa schon einmal der Anfang einer schrecklichen Zeit und dürfen deshalb niemals wieder akzeptierte politische Einstellung werden“, so Versammlungsleiter Rüdiger Kindermann bei seiner Begrüßung. “Trotz des unbeschreiblichen Leids, das von deutschem Boden ausgegangenen ist, gibt es in diesem Land wieder Politiker, gibt es wieder Menschen, die sich eine verletzende und menschenverachtende Wortwahl zu eignen machen und als angebliche Alternative versuchen, mit Hassparolen und Hetze gegen Ausländer und Geflüchtete, gegen Behinderte und sozial Schwache die Parlamente zu erobern.“
Mit an der Spitze der Demonstration und Redner*innen waren die Hauzenberger Bürgermeisterin Gudrun Donaubauer, MdB Johannes Schätzl, MdL Toni Schuberl, MdL Josef Heisl, Urban Mangold von der ÖDP, der katholische Pfarrer Alexander Aulinger und der evangelische Pfarrer Jonathan Steensen. Alle Redner*innen setzten sich für unsere Demokratie und gegen die Hetze von Rechtsextremen stark. Sie machten deutlich das die AfD nicht wählbar ist. Text und Fotos: Hubert Mauch
Hier die Rede von Pfarrer Jonathan Steensen:
Wer ist für Demokratie? Macht euch mal laut! So viele wie wir heute sind, sollte man meinen, dass Demokratie eine sichere Sache ist. Das ist leider nicht so und deshalb sind wir heute hier.
Dürfte ich mir für alle Menschen eine Superkraft wünschen, ich würde mir Mitgefühl wünschen. Mitgefühl wie in „stell dir vor, es geht um deine eigene Familie“! Mitgefühl wie in „stell dir vor, es geht um deine Kinder“! Mitgefühlt wie in „stell dir vor, es geht um deine Oma“!
Ich stehe hier als evangelischer Pfarrer. Manche unserer Evangelischen sind nach dem 2. Weltkrieg als Flüchtlinge in das katholische Niederbayern gekommen. Sie waren erstmal die Fremden und bestimmt hatten es einige nicht leicht. Inzwischen hat sich viel zum Guten geändert. Heute stehe ich zusammen mit meinem katholischen Kollegen auf der Bühne. Gemeinsam stehen wir hier dafür, dass sich die Zeit des Nationalsozialismus nicht wiederholen soll. Gemeinsam stehen wir alle heute hier als bunte Menschenmenge in Hauzenberg. Wir können, ja wir müssen gemeinsam dafür eintreten, dass Menschen Menschen sind. Demokratie, in der Menschen keine Menschen sind, verliert ihre Grundlage. Und in der Politik, da sind ALLE Parteien gefragt, dass wir wieder von Menschen sprechen, wenn es um Menschen geht.
Hört auf, die Spiele der Hetzenden mitzumachen! Hört auf, Menschen zu Nummern zu machen! Stellt euch vor, es ginge um eure Familie – um eure eigenen Kinder
Und wo wir bei Kinder und Jugend sind – Dass die AfD unserer Jugend in Bayern – dem Bayerischen Jugend Ring die Gelder kürzen will, weil er sich für Demokratie einsetzt - Das geht gar nicht!
Und nein, es ist nicht demokratisch, wenn man denen den Geldhahn abdreht, die für die Zukunft unserer Demokratie stehen. Wer ist für Liebe? Wer ist für Vielfalt?
Ökumene auch auf der Demo in Hauzenberg. Pfarrer Jonathan Steensen und Pfarrer Alexander Aulinger verstehen sich gut.
