Von Köln nach Cluj-Napoca - Kunstprojekt mit Botschaften im Gepäck. (v.l.n.r.) Konzeptkünstler Ivo Weber, Kuratorin Christina Bielitza und Dekan Jochen Wilde mit dem Esel vor der Europa-Skulptur in Passau.
Nicht der Esel zieht das Gespann, sondern ein elektrisches Seniorenmobil. Der Esel des Konzeptkünstlers und Bildhauers Ivo Weber steht auf dem Anhänger und wird gezogen. Er ist eine Skulptur aus Kunstharz, nachgebildet einer Krippenfigur seiner Kindheit. Mit dieser Art Gespann schafft er max. 13 Kilometer in der Stunde. Entsprechend entschleunigt und kurz sind seine Etappen auf dem Weg von Köln ins rumänische Cluj-Napoca (Klausenburg), der Partnerstadt. Dort will er am 25. Juli mit vielen Botschaften im Gepäck ankommen. Unterwegs ist er schon seit über vier Wochen. Der Künstler Ivo Weber fungiert dabei als Botschaftenüberbringer, als Herold, wie er sagt. Die Kunstaktion nennt sich: Der Esel kommt mit
Kunst im öffentlichen Raum - Der Esel und Europa auf dem Stier treffen in Passau aufeinander.
In jeder größeren Stadt seiner Reise nimmt er Botschaften zu Kunst im öffentlichen Raum auf, die in seinem Reiseblog nachgehört werden können. In Passau hatte er das Gespräch vor der Europa-Skulptur der Künstlerin Renate König-Schalinski auf dem Europaplatz mit der Kuratorin des Kunstverein Passau, Christina Bielitza und Jochen Wilde, Dekan des Evangelisch-Lutherischen Dekanatsbezirks Passau geführt.
Das Gespräch beginnt allerdings immer erstmal mit einem Plausch mit Kaffee, den er auf seinem Campingkocher aufbrüht. Dazu gibt es Franzbrötchen aus der benachbarten Bäckerei und ist Teil seiner Kunstaktion. Die Passanten wundern sich über die illustre Truppe mit Esel, der ein oder die andere hört dem Gespräch zu.
Kaffee und Franzbrötchen beim Warmup-Plausch für die Aufnahme der Botschaft auf dem Europaplatz.
Es geht um Sprache und Dialekt und in der Botschaft dann um Frauen die im Kunstbetrieb völlig unterrepräsentiert sind, so Christina Bielitza. In diesem Zusammenhang weist die Ausstellungsleiterin auf die derzeitige Ausstellung „Die weibliche Seite der Kunst“ in der St. Annas Kapelle hin. „Kunst und Religion haben sehr viel miteinander zu tun“, betonte Dekan Jochen Wilde. Deutlich werde das in den gemeinsamen Projekten mit dem Kunstverein.
Mit dem Handy nimmt Konzeptkünstler Ivo Weber (li) die Botschaft von Kuratorin Christina Bielitza (Mitte) und Dekan Jochen Wilde (re) auf. Sie können auf seinem Reiseblog nachgehört werden.
Das zentrale Thema der Botschaft vor der Europaskulptur auf dem Europaplatz ist jedoch Europa. Dekan Wilde fragt: Was passiert in und mit Europa nach der Wahl, wo Kräfte stärker geworden sind, die Europa in ihrem Denken gar nicht wertschätzen und nicht wollen, ja sogar bekämpfen? In der Europastadt Passau jedenfalls, so Bielitza werden die Gäste aus dem Bahnhof kommend einer Skulptur, die Europa auf dem Stier zeigt begrüßt. Mit der Europabotschaft im Gepäck und dem Europagedanken im Sinn verlässt der Konzeptkünstler Ivo Weber wieder Passau Richtung Linz. Mehr über das städteverbindende Kunstprojekt finden Sie unter Ivo Weber – Der Esel kommt mit (der-esel-kommt-mit.de). Text und Fotos: Hubert Mauch