»Ist alles total halleluja«

Volker Heißmann
Bildrechte Ingenthron/Sonntagsblatt

Komiker Volker Heißmann rockt Dreieinigkeitskirche in Regensburg und bringt auch die Kirchenvorsteher*innen aus dem Dekanat Passau zum Lachen. Ohne Kirche wäre er nicht das geworden, was er ist.

Der fränkische Star-Komiker, Kabarettist, Schauspieler, Sänger und Theatermacher Volker Heißmann brillierte mit seinem Kirchenkonzert »Introitus interruptus« in der Regensburger Dreieinigkeitskirche. Einen Abend lang – so hatte es den Eindruck – zog die Leichtigkeit des Seins ins Leben zurück.
Dunkelblauer Smoking, schwarze Fliege, rotes Einstecktuch: Volker Heißmann hat ein festliches Dress-up für sein Konzert in der Dreieinigkeitskirche gewählt. Den Fürther Komiker kennt man sonst eher in Frauenkleidern als »Mariechen« bei der Fastnacht in Franken. Doch zum Dankabend für die Kirchenvorstände aus den 149 Kirchengemeinden des Kirchenkreises Regensburg switcht er um in die Rolle des Entertainers – mit herausragender Singstimme und Evergreens der Großen wie Frank Sinatra oder Udo Jürgens. Mehrere Hundert ehrenamtliche Kirchenvorsteher*innen sind gekommen, um den fränkischen Star-Kabarettisten zu erleben.
»Introitus interruptus« heißt sein Programm. Der Titel sei beim Benefizkonzert in seiner Heimatgemeinde St. Paul in Fürth entstanden, um Geld für eine behindertengerechte Rampe (»Introitus interruptus« steht für unterbrochener Eingang) einzuspielen. »Ist also alles total halleluja«, beruhigt er Böses dabei Denkende.
»D’Heißmann in da Kerch, allmächt!«, beginnt er und meint: Humor in der Kirche? Ja, das darf sein! Auch Jesus habe die Menschen zum Lachen gebracht, Brote allein dürften da nicht gereicht haben, um sie satt zu machen. Heißmann, der unter anderem 30 Jahre Kirchenvorstand war, muss es wissen: »Ich bin in der Kirche groß geworden.« Dann erzählt er, nahbar und bodenständig, mit pointenreichem Witz und perfektem Sinn fürs Timing, seine Lebensgeschichte, dass sein Elternhaus gegenüber der Kirche St. Paul in Fürth steht. Vom Küchenfenster habe er vor bis zum Altar schauen können. »Anhand der Kerzen habe ich das Zählen gelernt.«
Entdeckt worden sei sein Talent von der Kantorin des Kinderkirchenchors. »Ich kam bis zum hohen E.« Deswegen habe er auch die Maria im Krippenspiel mimen müssen. »Von da an war es dann bis zum Mariechen nicht mehr weit«, sagt er.
Dass er bis heute kein Lampenfieber habe, liege einfach an den vielen Auftritten, die er schon für die Kirche absolviert hat. Und: In der Jungschargruppe habe er gemerkt, »dass ich Leute zum Lachen bringen kann«. Von da an wollte er Komiker werden.
Ohne Kirche, diesen Eindruck erweckt er, gäbe es Heißmann, den begnadeten Humoristen, nicht. Als Beweis führt er an, dass er ohne das warnende Glockengeläut, zu dem er hinaufblickte, von einer Hausantenne erschlagen worden wäre. »Ich habe als Kind schon gemerkt, dass Kirche Leben retten kann«, sagt er lapidar.
Das Tiefenrauschen solcher Sätze verfängt im Auditorium, weil Heißmann Schweres leicht zu nehmen versteht, ohne dass es an Hintersinn mangelt. Mit Kirchenliedern, Schlagern, Gospels und der deutschen Version von Sinatras »My Way« singt er sich zusammen mit dem Pavel-Sandorf-Quartett in die Herzen des Publikums.
»Wir brauchen so tolle Abende, wo wir genährt werden«, sagt Regionalbischof Klaus Stiegler und dankt den Kirchenvorständen
dafür, dass sie ihre »Zeit, Energie, Gottvertrauen, Talente, Stress und schwierig erlebte Fragen« für die Kirche aufwendeten. Dass er sich mit Blick auf die Kirchenvorstandswahlen im Oktober ein »Weiter so« wünscht, muss Stiegler nicht aussprechen. Das übernahm Heißmann für ihn: »Machen’s noch mal sechs Jahre, die sind schnell rum.«

Text und Foto: Gabriele Ingenthron/Sonntagsblatt