Gott hilf uns, das Kreuz zu tragen!

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Bildrechte Passauer Bistumsblatt/U. Friedenberger

Diakonin Gabriela Neumann-Beiler begrüßt die Besucher der Andacht „5 vor 5“ beim Gipfelkreuz.

Gerade war man noch mitten im Getümmel der Landesgartenschau auf dem Geyersberg in Freyung. Volles Programm auf der Hauptbühne, Blumen- und Gartenfreunde beim Betrachten der farbenfrohen Blumenrabatte, Kinder mit Eis beim Staunen über ein Bienenvolk oder auf dem Weg zum Spielplatz. Die Shuttlebusse im Dauereinsatz, das Personal der Gastronomie am Sausen für die Gäste. Das pralle Leben.

Doch jetzt wird es ruhig. Etliche Besucher haben sich auf den Weg zum höchstgelegenen Punkt des Geyersberges und damit auch der Landesgartenschau (798 m) gemacht. Hier beim Gipfelkreuz hat etwas ganz Besonderes Platz gefunden: die Naturkapelle. Bänke aus Granitfindlingen und heimischem Holz laden ein zum Ruhigwerden, zum Beten oder einfach, um die stille meditative Atmosphäre des Waldes zu genießen. Ein zwei Tonnen schwerer Granitfindling vom Geyersberg dient als Altar. Die katholische Pfarrgemeinde Freyung und der evangelisch-lutherische Dekanatsbezirk Passau stehen hinter dem ökumenischen Projekt dieser Naturkapelle mit Gipfelkreuz.

Etliche Gartenschau-Besucher haben sich auf den Bänken oder Steinen niedergelassen. Denn es ist kurz vor Fünf und immer werktags gibt es hier jeweils um 16.55 Uhr die Andacht „5 vor 5“. 

Heute wartet Gabriela Neumann-Beiler, Diakonin des Evangelisch-Lutherischen Dekanates Passau, hier auf die Teilnehmer der Andacht. Eine Freyungerin erzählt: „Ich habe eine Dauerkarte und war schon öfter auf der Landesgartenschau. Manchmal komme ich nur zu dieser Andacht in der Naturkapelle. Immer wieder schön!“

Gabriela Neumann-Beiler spricht den Teilnehmern aus der Seele: „Ein Tag ist wieder vergangen mit viel Sonne und vielen Eindrücken auf der Landesgartenschau und auch zu Hause. Mit schönen und vielleicht auch mit belastenden Dingen. Heute haben Sie sich aufgemacht auf den Geyersberg in dieser wunderschönen Umgebung mit dem schönen Kreuz und seinen funkelnden Glaselementen. Ein Kreuz, das man stundenlang anschauen könnte!“ 

Die Diakonin trifft in ihrem Impuls den Nagel auf den Kopf: „Oft haben wir das Gefühl, dass das Kreuz, das wir zu tragen haben, zu schwer ist. Oft haben wir auch das Gefühl, dass es Menschen gibt, die ein glücklicheres Leben haben als wir. Wenn wir aber hinschauen, sehen wir, dass jeder sein Kreuz hat. Gott aber hilft uns, dass wir durch schwere Zeiten gehen können. Er hilft uns, das Kreuz zu tragen.“  

Und als Hoffnungszeichen fügt Gabriela Neumann-Beiler an: „Alles, was wir zu tragen haben, können wir ablegen beim Kreuz. Gott mutet uns nicht zu viel zu. Er schickt uns immer wieder Menschen, die uns helfen, das Kreuz zu tragen. Wir sind eine Gemeinschaft von Christen, die zusammenhält. Packen wir‘s gemeinsam an, dass ein jeder sein Kreuz tragen kann!“

Mit flotten Gitarrenklängen lädt die Diakonin aus Spiegelau die Teilnehmer ein, Gott zu loben: „Er hält auch dich und mich in seiner Hand. Er hält die ganze Welt in seiner Hand.“ Gemeinsam gesungene Lieder wie „Laudato si“ oder „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ berühren das Herz. Und dann tritt man wieder heraus aus der Beschaulichkeit dieses besonderen Ortes in die Abendsonne. 

Text und Foto: Passauer Bistumsblatt/Uschi Friedenberger