Applaus für die Musik am Ende des Kantatengottesdienstes in der Passauer Stadtpfarrkirche am Ostermontag. Die Musiker (v.l.n.r) Harald Wurmsdobler, Anna Sager, Ralf Albert Franz und Gerhard Koschel.
Einen zentralen Kantatengottesdienst feierten die Evangelischen in Passau am Ostermontag in der Stadtpfarrkirche St. Matthäus. Im Mittelpunkt dieses festlichen Gottesdienstes stand die Kantate „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“ von Georg Philipp Telemann. „Fröhliche Barockmusik mit einer sehr bild- und abwechslungsreichen Tonsprache“, wie Kirchenmusikdirektor Ralf Albert Franz in knappen Worten erklärte.
Schon seit Jahren werde der Ostermontag - dem Schlussakkord des Osterfestes, in St. Matthäus mit einer Kantate gefeiert, betonte Pfarrer Stephan Schmoll in seiner Predigt in der gut besuchten Stadtpfarrkirche. Wer so triumphierend singe, und so eindringlich bekenne, dass sein Erlöser lebt, der sei einen langen Weg des Glaubens gegangen, manchmal durch Wüsten der Anfechtung, des Zweifels und des Widerspruchs hindurch, so Pfarrer Schmoll.
„Eine der eindrucksvollsten und wohl zugleich ehrlichsten Ostergeschichten ist die Erzählung, die unter der Überschrift ‚der ungläubige Thomas‘ vielen Menschen Hoffnung und Mut gemacht hat“. So sei der Jünger Thomas zur Identifikationsfigur geworden. Thomas, der die Auferstehung Jesu erst im wahrsten Sinne des Wortes begreifen muss, der einen Glauben „zum Anfassen“ brauche. Es genüge ihm nicht, nur zu glauben, was andere ihm erzählen, predigte Pfarrer Schmoll weiter. „Glaube braucht Erfahrung“ so die Schussfolgerung und dazu brauche es gute Worte wie die frohmachende Botschaft, eine gute Gemeinschaft offen und glaubwürdig, Gastfreundlichkeit, also offene Türen und wahrscheinlich die Musik als Herzens- und Sinnesöffner.
Neben der Telemann-Kantate erklangen in der St. Matthäuskirche auch Sonaten von Antonio Vivaldi und ein Lied aus dem Bach-Schemelli-Gesangbuch von 1736. Ausführende waren Tenor Harald Wurmsdobler, Anna Sager mit der Barockvioline, Gerhard Koschel am Barockcello und Kirchenmusikdirektor Ralf Albert Franz an der Truhenorgel. Für die hervorragende musikalische Gestaltung bedankten sich die Gottesdienstbesucher mit einem kräftigen Applaus.