Das Leitungskonzept des Moses

Dekan Jochen Wilde, Johannes Keller
Bildrechte Dekanat/Mauch

Nach dem Einführungs-Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche gratuliert Dekan Jochen Wilde (li) seinem neuen Stellvertreter Pfarrer Johannes Keller (re).

In das Amt des stellvertretenden Dekans des Evangelisch-Lutherischen Dekanatsbezirks Passau wurde am Mittwoch, 14. Juni Pfarrer Johannes Keller aus Fürstenzell in der Passauer St. Matthäus-Kirche eingeführt. Schon im April wurde der evangelische Pfarrer auf Vorschlag von Dekan Jochen Wilde im Kreis seiner Kolleg*innen zum Stellvertreter gewählt. Sein Amt trat er mit Wirkung zum 1. Mai an.
Das Amt des stellvertretenden Dekans gibt es in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern erst seit 20 Jahren. Johannes Keller ist nach Pfarrer Dieter Martin der zum 1. April in Ruhestand ging der zweite im Amt. Davor nahmen der Senior oder die Seniorin des Pfarrkapitels diese Funktion wahr.
Schon im Alten Testament wurde Moses geraten, nicht alles selbst zu machen, sondern zu delegieren. Es sei das vielleicht erste Leitungskonzept der Menschheitsgeschichte und in der Bibel nachzulesen, sagte Dekan Jochen Wilde bei der Einführung. Dort werde das erst Organigramm erstellt und Verantwortung für jeweils 1.000, dann 100, 50 und zehn Leute beschrieben.
 „Leitung als Teamwork“, so verstehe auch Wilde sein Amt als Dekan. Nach Theologieprofessor Christian Albrecht aus München sei das Leitungs- und Führungshandeln in der Kirche die Hauptherausforderung. Es bedeute die „Moderierung von Prozessen des Wenigerwerdens bei gleichzeitiger größerer Rücksichtnahme auf die weniger Werdenden.“ Das heiße letztendlich Konflikte lösen, Impulse geben, Prozesse begleiten und Beschlüsse herbeiführen und umsetzen. Über allem stehe jedoch die Kommunikation.
Johannes Keller, der sich mit seine Frau Sabine seit September letzten Jahres in Fürstenzell die Pfarrstelle teilt, war schon an seiner vorigen Pfarrei stellvertretender Dekan und bringt somit Leitungserfahrung mit. Es sei theologisch, persönlich und kybernetisch, also in Sachen Eigenorganisation kompetent lobte Dekan Wilde seinen neuen Stellvertreter. Und außerdem habe er Lust und Freude für den Dekanatsbezirk Passau zu arbeiten. Mit einem klaren „Ja mit Gottes Hilfe“ nahm Pfarrer Johannes Keller das Amt vor der versammelten Gemeinde an.
Text und Foto: Mauch